Am 6. Feber 2012 konnte die Freiwillige Feuerwehr Mellweg ihr neues KLF-A von der Firma Balthasar Nusser GmbH entgegen nehmen. Hierbei handelt es sich um einen zukunftsweisenden Prototyp für Kärnten.
Das ehemalige Kleinlöschfahrzeug der FF Mellweg, ein Landrover, war bereits über 35 Jahre im Dienst. Dieses wurde im Jahr 2007 gegen ein gebrauchtes Fahrzeug (BJ 1978) ausgetauscht. Dieses Fahrzeug war mit 33 Jahren das älteste Fahrzeug in der Stadtgemeinde Hermagor.
Die Firma Balthasar Nusser GmbH aus Feldkirchen konzipierte ein neues zukunftsweisendes Fahrzeug für kleinere Wehren, welches schlagkräftig, jedoch günstiger als ein Standard-KLF ist. Als Prototyp wurde ein solches KLF für die FF Mellweg gebaut und am 6. Feber 2012 durch Bgm. Siegfried Ronacher, BFK Ing. Rudolf Robin und GFK Herbert Zimmermann an den Kommandanten der FF Mellweg, Bernhard Tscheließnig, übergeben.
Bürgermeister Siegfried Ronacher zeigte sich bei der Fahrzeugübergabe sehr erfreut, dass die Feuerwehr Mellweg endlich das schon so lange ersehnte Fahrzeug erhalten hat. In seiner kurzen Ansprache wünschte der Bürgermeister den Feuerwehrkameraden stets eine unfallfreie Fahrt und dass sie von allen Einsätzen und Übungen gesund zurückkehren mögen.
v.l. GFK Herbert Zimmermann, Bgm. Siegfried Ronacher, Kdt. der FF Mellweg – Bernhard Tscheließnig,
Martin Weber und Alfred Jost freuen sich über das neue KLF-A.
Vorteil des neuen Kleinlöschfahrzeuges mit Rahmenaufbau
Das Fahrzeug besteht aus einem Fahrgestell und einem Rahmenaufbau. Im Falle eines weiteren Austausches des Fahrzeuges kann davon ausgegangen werden, dass nur das Fahrgestell auszutauschen ist und der Rahmen auf das neue Fahrzeug aufgesetzt werden kann. Somit erspart man sich zukünftig enorme Kosten bei einem Fahrzeugaustausch.
Die Kosten für dieses neuartige KLF belaufen sich auf € 105.000,-. Die Finanzierung wurde von der Stadtgemeinde Hermagor-Pressegger See mit 50%iger Förderung durch den Kärntner Landesfeuerwehrverband übernommen.
Das Kleinlöschfahrzeug-Allrad der Freiwilligen Feuerwehr Mellweg ist auf einem Mercedes Sprinter 4×4 Fahrgestell aufgebaut. Da das zulässige Gesamtgewicht 5,3 Tonnen beträgt, kann das KLF-A auch mit dem neuen Feuerwehrführerschein von Kameraden, welche nur den B-Führerschein besitzen, gelenkt werden kann. Die Motorleistung beträgt 163 PS und ist mit Allradantrieb ausgestattet.
Text und Fotos: Rene Pettauer, Feuerwehrwesen Stadtgemeinde Hermagor-Pressegger See
Beschreibung des Fahrzeuges lt. Fahrzeughersteller Fa. Nusser GmbH
Aufbau und Geräteräume
Der in Leichtbauweise gefertigte Aufbau ist auf einem Hilfsrahmen aus Alu platziert.
Die Kompaktbauweise gewährleistet Gewichtseinsparung, Korrosionsbeständigkeit sowie Absenkung des Schwerpunktes und damit stabile Fahreigenschaften. Das Konzept wird durch ein optisches ansprechendes Erscheinungsbild sowie funktionelle und sicherheitstechnische Merkmale ergänzt.
Verwendet werden beim Feuerwehraufbau Aluminium-Hohlkammerprofile, Verkleidungen und Beplankungen aus Alu-Blech, sowie Sandwichplatten und Kunststoffformteile. Halterungen und Beschläge sind aus nichtrostendem Material oder aus verzinktem Stahl. Zahlreiche Kipp-, Dreh- und Liftelemente, sowie Auszugladen erleichtern den Zugriff und den Umgang mit den Feuerwehrgerätschaften.
Die Innenausstattung von Nusser sorgt für bessere Raumausnutzung, gute Entnahme und richtige Entnahmefolge der Ausrüstungsgegenstände. Fachgerechte Halterungen für die Unterbringung der Pflichtausrüstung laut Baurichtlinie des ÖBFV sind vorhanden. Wiederum sorgt die Beschriftung für richtiges Verstauen und leichtes Wiederfinden der Ausrüstungselemente.
Wartungsfreie Aluminiumrollläden mit Barlockverschlüssen links und rechts, und ein Aluminiumrollladen im Heck schließen die Geräteräume staub- und wasserdicht ab. Unterstützt wird der Zugang bei den seitlichen Gerätschaften durch je drei Fluter und 2 LED Nahfeldbeleuchtungen, die das Umfeld des Fahrzeuges gut ausleuchten.
Ein Leitergerüst für eine 4-teilige Steckleiter oder eine 2-teilige Schiebeleiter sowie eine Aufstiegsleiter mit zwei weiterlaufenden Griffbügeln im Heck sind serienmäßig vorgesehen. Das Dach ist im Bereich des Aufbaues begehbar und mit einer Blende umfasst, in der Beleuchtung und Umfeldbeleuchtung (außen) montiert sind. Das original Kabinendach des Fahrerhauses ist nicht begehbar.
Die Schiebeleiter kann von hinten entnommen werden, ohne dass das Dach dafür betreten werden muss.
Fahrer- und Mannschaftskabine
Besatzung: 1 + 8 (1+1+3+4), standardmäßig
Die Mannschaftskabine im Aufbau wird mit der serienmäßigen Fahrerkabine ohne Trennwand verbunden. Die Mannschaftskabine ist einfach, funktionell und mit optimaler Raumausnutzung konzipiert, ohne dass auf Komfort verzichtet werden muß oder in der Sicherheit Abstriche gemacht werden müssen. In jedem Bauelement steckt Know – How der Fa. Nusser.
Die körpergerechten Einzelsitze sowie die Rückenpolsterungen sind aus lederartigem Kunststoff, und erlauben gleichzeitig sicheres und bequemes Sitzen. Nackenstützen sorgen für zusätzlichen Komfort.
Ergonomisch angebrachte Griffstangen gewährleisten sicheres Ein- und Aussteigen und bieten Festhaltemöglichkeiten während der Einsatzfahrt. Haltegriffe an der Kabinendecke sind vorhanden.
Drei Pressluftatmerhalterungen sind gegen die Fahrtrichtung montiert. In den Sitzbankkästen und über den Sitzbanken ist genügend Platz für die Aufnahme von Masken, Kleinausrüstung und Handschuhen, etc., vorgesehen.
Die übrigen Ausstattungsgegenstände sind übersichtlich verstaut und können teils während der Fahrt oder später beim Verlassen des Fahrzeuges einfach entnommen werden. Eine Beschriftung der Ausstattungsgegenstände, sowie Beladepläne sorgen für übersichtliche Ablage und erleichtern die Kontrolle auf Vollständigkeit.
Der gesamte Boden ist durchgehend eine ebene Fläche. Boden und Auftritte sind entweder aus Aluminium oder mit Gumminoppen ausgelegt.
Zwischen Mannschaftsraum und Geräteraum ist eine in Leichtbauweise gefertigte Trennwand eingebaut.
Geräteraum
Die Geräteräume sind universell gehalten und für verschiedene Ausstattungsvarianten vorgesehen.
Der Laderaum ist seitlich in Staufächer unterteilt. Schlitten, Tragkraftspritze werden je nach Variante im mittleren Teil des Geräteraumes (Heckraum) untergebracht.
Im Geräteraum 1 wird die erste Löschhilfe bzw. Bedarfausrüstung, Schläuche und Armaturen untergebracht.
Im Geräteraum 2 wird das Notstromaggregat Schläuche sowie Bedarfsausrüstung gelagert.
Der Heckraum beinhaltet als Variante die auf einem Auszugschlitten gelagerte Tragkraftspritze sowie eine Auszuglade und eine Halterung 4 Saugschläuche.
Zur Bestandeskontrolle, der richtigen Ablage der Geräte und dem raschen Auffinden der Geräte werden Beladepläne für jeden Geräteraum erstellt, sowie die Halterungen einheitlich beschriftet.
Die Geräteräume, sowie der Raum im Heck sind mit Rollläden verschließbar.
Dachkonstruktion
Das Dach ist zur Hälfte begehbar ausgestattet und beinhaltet die Lagerung der 4-teiligen Steckleiter oder der 2-teiligen Schiebeleiter. Für zusätzlichen Stauraum ist eine Dachkiste aufgebaut.
Die Dachbeleuchtung sowie die Aufstiegsbeleuchtung wird mit dem Ausklappen der Heckleiter eingeschaltet. Zwei weiterlaufende Griffbügel erleichtern das Verlassen der Leiter an der Dachkante beim Aufstieg.
ATS-Gerätehalterungen
Drei Einzelsitzhalterungen, die bei Verlassen des Fahrzeuges mittels einer pneumatischen Entriegelungseinrichtung gelöst werden können.
Elektrische Ausstattung
Die elektrische Ausstattung der Nusser Feuerwehrfahrzeuge lässt keine Wünsche offen und ist trotzdem funktionell einfach gehalten.
Blaulichtanlage
Die Blaulichtanlage ist nach dem Modell "Nusser LED Lichtleitsystem" gebaut und besteht aus einem Blaulichtbalken mit blauen Blitzleuchten, 2 integrierte Blitzleuchten hinten und blauen LED-Frontblitzleuchten vorne. Die Blaulichtanlage ist geprüft.
Fahrzeugbeleuchtung
Die Fahrzeugbeleuchtung besteht aus Umfeldbeleuchtung und Manövrierbeleuchtung, sowie der Dachbeleuchtung. Die Umfeldbeleuchtung besteht links und rechts aus Arbeitsscheinwerfern und LED-Nahfeldleuchten und einem Heckscheinwerfer.
Die Dachbeleuchtung wird bei Ausklappen der Aufstiegsleiter im Heck automatisch aktiviert. Eine Aufstiegsleiterbeleuchtung ist seitlich eingebaut.
Sicherheitsbeleuchtung
Die Auftritte und die ausklappbaren Aufbauelemente sind durch orange Sicherheitsbeleuchtung abgesichert.
Stromversorgung
Die Fahrzeugbatterie ist leicht zugänglich verbaut. Die Ladung der zwei Fahrzeugakkus wird von zwei getrennten C-TEC Ladegeräten (versorgt aus der 230V Einspeisung) erhalten.
Funkausrüstung
Für das Funkgerät steht eine separat gesicherte 12V-Stromversorgung zur Verfügung. Eine Antenne Lambda ¼ – 2m Band Miniflex mit Antennenkabel ist vorinstalliert. Ein Verbindungskabel von der Einbaustelle zum Handapparat ist standardmäßig vorhanden.
Schaltkasten
Alle elektrischen Sicherungs- und Steuerungselemente sind in einem zentralen Schaltkasten rechts oder linksseitig zusammengefasst.